Meine Wege, deine Wege

„Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir“ Psalm 143, 8 (Übersetzung: Luther 1984).

Treppe© Lucy Cherniak – Fotolia.comSo lautete der Monatsspruch für den Januar diesen Jahres. Diese Worte betet David in Psalm 143. Sie sind mir in der letzten Zeit zu einem Gebet geworden, das ich gerne aus tiefstem Herzen mitspreche.

In meinem vollen Alltag erlebe ich es immer wieder als eine Herausforderung, mir meine Zeit so einzuteilen, dass weder die Uni noch meine Beziehungen und Hobbys zu kurz kommen. Gleichzeitig brauche ich dabei auch noch genug Zeit für mich selbst, für meine Beziehung zu Gott und einfach, um mich zu erholen. Es sind die kleinen alltäglichen Entscheidungen, vor denen ich jedes Mal wieder stehe und nicht weiß, was am besten ist. Es sind Fragen wie: „Soll ich für morgen Abend zusagen und mit meinen Kommilitonen ins Kino gehen? Ich würde so gerne endlich mal wieder Zeit mit ihnen außerhalb der Uni verbringen, aber andererseits ist es mein einziger unverplanter Abend diese Woche, den ich vielleicht auch einfach brauche, um mal zur Ruhe zu kommen.“

In unserer heutigen Gesellschaft gibt es so viele großartige Möglichkeiten, mein Leben zu gestalten, die ich am liebsten alle wahrnehmen möchte. Mich begeistern so viele verschiedene Dinge, dass ich oft bedauere, für vieles davon nicht mehr Zeit zu haben. Gleichzeitig bin ich mit dem übermäßigen Angebot und den vielen Entscheidungsmöglichkeiten auch schnell überfordert. Oft passiert es dann, dass ich mir zu viel vornehme und unausgeglichen werde.

Da hilft mir in vieler Hinsicht dieser Vers aus Psalm 143. Er erinnert mich daran, mir jeden Tag neu Gottes Gnade bewusst zu machen. In Bezug auf meinen Alltag und gerade auf die Angst vor falschen Entscheidungen erlebe ich es als Gottes Gnade, dass er mir alles, was passiert, zum Besten dienen lässt. Ich darf also auch „falsche“ Entscheidungen treffen. Denn ich glaube, wie Søren Kierke-gaard schon formuliert hat, dass Gott in seiner Gnade aus einer „falschen“ Entscheidung etwas noch Besseres entstehen lassen kann als das, was das Ergebnis der richtigen Entscheidung gewesen wäre. Das gibt mir Gelassenheit. Besonders gut tut es, wenn ich diese Gnade spüren und durch Erlebnisse erfahren kann. Darum bete ich: „Lass mich am Morgen hören deine Gnade.“ Ich bin überzeugt, dass Gott, mein gnädiger Vater im Himmel, es über alle Maßen gut mit mir meint und möchte, dass mein Leben gelingt. Deshalb kann ich voll Zuversicht sagen: „Ich hoffe auf dich.“ NUR auf ihn will ich hoffen. Ich glaube, dass er den besseren Überblick über mein Leben hat und mich besser kennt als ich mich selbst. Darum weiß er auch besser, was mir guttut, was ich brauche, und will es mir geben. Was kann ich da Besseres tun, als ihm zu vertrauen und zu beten, dass er mir seinen wunderbaren Weg für mein Leben zeigt? Bei den vielen Entscheidungen, vor die ich im Alltag gestellt bin, brauche ich zuallererst Gottes Wegweisung und spreche mit David: „Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll!“

Der letzte Teil „denn mich verlangt nach dir“ drückt die Sehnsucht nach der Nähe Gottes aus, die ich auch so oft verspüre. Schon oft habe ich gemerkt, wie wohltuend sie ist und dass mich niemand und nichts so sehr ausfüllen kann wie Gott. Es sind meistens Momente, während ich Lieder für Gott singe, bete, in der Bibel lese, eine ansprechende Predigt höre oder einfach Zeit mit ihm verbringe, in denen ich Gott begegne und merke, wie er mir nahe ist. Das erfüllt mich mit einer großen Freude und einem tiefen Frieden, den ich gar nicht richtig in Worte fassen kann. Es ist ein viel tieferer Frieden als ich ihn im Aktionismus, in Beziehungen und beim Wahrnehmen der unzähligen Angebote erlebe.

In Gottes Nähe kann ich mein Leben ein bisschen mehr mit seinen Augen sehen und meine Alltagssorgen und Entscheidungsprobleme nehmen ein viel geringeres Ausmaß an. Darum möchte ich seine Nähe immer wieder suchen. Dabei helfen mir Davids Worte aus Psalm 143, 8.

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